Häufige Fragen

Was bedeutet Inklusion? Wo werden die Menschenrechte in Österreich nicht beachtet? Wie können Menschen mit intellektuellen Behinderungen an der Gesellschaft teilhaben wie jeder andere auch?

Das und mehr erfahren Sie hier…

Häufige Fragen

Wie viele Menschen mit intellektuellen Behinderungen leben in Österreich?

Es gibt nur Schätzungen: Man glaubt, dass ungefähr 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung intellektuelle Behinderungen haben. Wir schätzen, dass es ungefähr 85.000 Menschen mit intellektuellen Behinderungen in Österreich gibt.

Wie kann selbstbestimmtes Leben aussehen?

Selbstbestimmung bedeutet, Kontrolle über das eigene Leben zu haben.

Menschen mit intellektuellen Behinderungen brauchen Wahlmöglichkeiten. Und zwar in allen Bereichen ihres Lebens: zum Beispiel bei ihrer Schulbildung, bei der Erwachsenen-Bildung, beim Wohnen, beim Arbeiten.

Wenn es verschiedene Möglichkeiten gibt, können Menschen mit Behinderungen das Passende für sich auswählen. So können sie über ihr Leben selbst bestimmen.

Was bedeutet Selbstvertretung?

Selbstvertretung bedeutet, dass Menschen mit intellektuellen Behinderungen für sich selbst sprechen. Sie treten für sich selbst ein.

Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter tun sich zusammen. Gemeinsam kämpfen sie gegen Diskriminierung. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass Menschen mit intellektuellen Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Was ist der Selbstvertretungs-Beirat?

Seit 2007 gibt es in der Lebenshilfe Österreich den Selbstvertretungs-Beirat:

Aus jedem Bundesland sind 2 Personen im Beirat. Der Beirat trifft sich 4 mal im Jahr zu Sitzungen.

In den Sitzungen beraten die Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter über aktuelle Themen. Sie geben Empfehlungen fürs Präsidium ab.

Ein wichtiges Anliegen ist bei allen Beratungen die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Inklusion bedeutet, dass alle Menschen gleichberechtigt am Leben in der Gesellschaft teilnehmen. Die Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter meinen: „Nichts über uns ohne uns.“

Was ist die UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen? Was besagt sie?

UN ist die Abkürzung für die „Vereinten Nationen“. Die „Vereinten Nationen“ sind ein Zusammenschluss von fast allen Ländern der Welt. Die „Vereinten Nationen“ haben einen Vertrag gemacht, bei dem es um die Rechte von Menschen mit Behinderungen geht. Ein Vertrag zwischen den Nationen heißt auch Konvention.

In dem Vertrag steht, dass die Menschen-Rechte und Freiheiten von Menschen mit Behinderungen geschützt und eingehalten werden müssen.

Das Sozialministerium hat die UN-Konvention in einfache Sprache übersetzen lassen:

https://www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/4/5/6/CH3434/CMS1470155878184/un-konvention_ll-version_2015.pdf

Hier finden Sie den vollständigen Text der UN-Konvention:

https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=19

Hier finden Sie weitere Informationen:

https://www.sozialministerium.at/site/Arbeit_Behinderung/Menschen_mit_Behinderung/EU_International/UN_Behindertenrechtskonvention/

Website der UNO-Abteilung Behinderungen:

https://www.un.org/development/desa/disabilities/

Was ist der Nationale Aktionsplan Behinderung 2012 – 2020?

Die österreichische Bundes-Regierung hat viele Aufgaben. Eine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass alle Menschen gleich behandelt werden. Alle Menschen in Österreich sollen die gleichen Möglichkeiten haben.

Dazu hat die Regierung einen Plan erstellt. Dieser Plan heißt Aktionsplan.

Im Aktionsplan stehen vielen Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen, damit die UN-Behindetenrechtskonvention erfüllt wird.

Das Sozial-Ministerium hat den Nationalen Aktionsplan in einfache Sprache übersetzen lassen:

https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=229

Hier finden Sie den vollständigen Text des Nationalen Aktionsplans:

https://www.sozialministerium.at/site/Service_Medien/Infomaterial/Downloads/Nationaler_Aktionsplan_Behinderung_2012_2020

Was ist das soziale Modell von Behinderung?

Die UN-Behindertenrechts-Konvention beschreibe das soziale Modell von Behinderung so:

  • Ein Mensch hat ein körperliches Problem. Er sitzt zum Beispiel im Rollstuhl.
  • Oder ein Mensch hat ein Problem mit der Seele. Zum Beispiel, hat er immer Angst.
  • Oder ein Mensch hat eine geistige Behinderung oder Lernschwierigkeiten.
  • Oder ein Mensch ist blind oder gehörlos.

Dieser Mensch ist aber erst behindert, wenn er dieses Problem für eine lange Zeit hat. Und, wenn er deswegen nicht überall dabei sein kann. Behinderung entsteht nur, wenn die Umwelt nicht gut für die Menschen ist.

Ein Beispiel: Ein Mann sitzt im Rollstuhl.

Wenn die Umwelt ohne Hindernisse für ihn ist, kann er trotzdem überall mitmachen. Er kann zum Beispiel ins Kino gehen. Er kann dabei sein und hat keine Nachteile. Wenn das Kino aber keinen Fahr-Stuhl hat, kann der Mann nicht in das Kino. Er wird daran gehindert. Dann kann man sagen: Der Mann ist behindert.

Darum ist es so wichtig, dass unsere Umwelt barriere-frei ist. Es soll keine Hindernisse geben. Dann wird kein Mensch behindert

Welche Begriffe rund um das Thema Behinderungen verwendet die Lebenshilfe?

  • Menschen mit Behinderungen
  • Menschen mit intellektuellen Behinderungen
  • Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen (wenn das Problem der Person selbst gemeint ist)
  • Menschen mit Lernschwierigkeiten
  • Menschen mit Unterstützungsbedarf
  • Menschen mit Assistenzbedarf
  • Menschen, die (von uns) unterstützt oder begleitet werden
  • Bewohnerinnen und Bewohner
  • Beschäftigte, ArbeitnehmerInnen
  • UnterstützerInnen, BegleiterInnen
  • Assistenz
  • Wohnhaus, Wohngemeinschaft, Standort

Welche Begriffe verwenden wir nicht?

Behinderte, Beeinträchtigte, geistige Behinderung, kognitive Beeinträchtigung, Menschen mit besonderen Bedürfnissen, „unsere Leute“ oder „unsere KlientInnen“, BetreuerInnen, Wohnheim.

Gibt es spezielle Urlaubsangebote für Menschen mit Behinderungen?

Hier finden Sie eine Liste von Vereinen und Einrichtungen.

Sie finden auch Unternehmen, die Urlaubsreisen oder Feriencamps für Kinder, Familien und Erwachsene organisieren.

Ich möchte bei der Lebenshilfe arbeiten. An wen kann ich mich wenden?

Bitte schicken Sie eine schriftlichen Bewerbung an die Lebenshilfe in dem Bundesland, in dem Sie arbeiten wollen.

Hier finden Sie die Websites aller Lebenshilfe-Landesorganisationen in Österreich.

Was ist das Down-Syndrom?

Down Syndrom ist keine Krankheit. Es ist eine Form von Anders-sein.

Ein Mensch mit Down Syndrom hat ein Chromosom mehr als andere Menschen.

Die Chromosomen sind ähnlich wie Bausteine. Auf ihnen stehen Informationen, wie ein Körper entsteht. Sie befinden sich im Zellkern jeder Zelle. Jedes Chromosom ist dort normalerweise zweimal vorhanden. Beim Down-Syndrom ist das 21. Chromosom nicht zweimal, sondern dreimal da.

Daher hat das Down Syndrom auch den Namen „Trisomie 21“. Das heißt: Ein Mensch mit Down Syndrom hat 3-mal das 21. Chromosom.

1866 hat der Engländer John Langdon-Down zum ersten Mal die Merkmale des Down-Syndroms beschrieben.

Was ist eine psychische Störung?

Psychisch ist ein anderes Wort für seelisch. Es geht darum, wie ein Mensch das empfindet, was er erlebt. Es geht um seine Gefühle, seine Gedanken, die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis. Das alles kann beeinträchtigt sein.

Es gibt verschiedene psychische Störungen:

Zum Beispiel: Wenn jemand über einen langen Zeitraum immer traurig ist. Oder wenn jemand sehr oft Angst hat. Oder: Wenn jemand Zwangs-Störungen hat, muss er bestimmte Rituale ständig wiederholen.

Es ist wichtig, psychische Störungen früh zu erkennen und zu behandeln.

Intellektuelle Behinderungen sind keine psychische Störung.

Menschen mit intellektuellen Behinderungen können aber an psychischen Störungen erkranken.

Ist intellektuelle Behinderungen eine Krankheit?

Nein – intellektuelle Behinderungen sind keine Krankheit.

Krankheiten und Behinderungen sind nicht das selbe. Wenn jemand krank ist, hat er gesundheitliche Probleme.

Behinderungen entstehen in unserer Umwelt. Behinderungen zeigen sich dadurch, dass manche Menschen nicht überall dabei sein können, weil die Umwelt ihre Bedürfnisse nicht berücksichtigt.