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InklusionWohnen

Gemeinschaftliches Wohnen – ein Model der Zukunft

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Gemeinschaftliches Wohnen – ein Model der Zukunft

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Die Bewohnerinnen und Bewohner des „Gemeinschaftlichen Wohnens“ in Bregenz-Blumenegg – Vorne (v.l.): Monika Mazagg, Tamara Voppichler, Ingrid Schwarz, Roland Hortig. Hinten (v.l.): Marie-Luise Abler, Miroslav Berber, Robert Erhart, Markus Wehinger und Brigitte Haid von der Lebenshilfe Vorarlberg.

Im vergangenen Juli war es endlich soweit: Acht Menschen mit Behinderungen konnten ihre eigenen vier Wände in der Vorklostergasse in Bregenz-Blumenegg beziehen. Und das in einem neuerrichteten, gemeinnützigen Wohnblock, der eine neu entwickelte Wohnform beinhaltet, nämlich das sogenannte „Gemeinschaftliche Wohnen“.

Das neue Wohnmodell bildet eine wichtige Brücke zwischen dem Leben in einem klassischen Wohnhaus und dem in Vorarlberg sogenannten Selbständigen Wohnen. Entwickelt wurde das Modell des „Gemeinschaftlichen Wohnens“ zusammen mit dem Land Vorarlberg, den Gemeinden sowie Wohnbauträgernberichtet Markus Zech, Verbundleiter „Selbständiges Wohnen“.

Die Vorteile des Modells

Das „Gemeinschaftliche Wohnen“ ermöglicht auch Personen mit einem höheren Unterstützungsbedarf – mit entsprechender Begleitung – in einer eigenen Wohnung leben zu können. Das Besondere ist hierbei, dass die Menschen mit Behinderungen ihren eigenen Mietvertrag haben und somit den gleichen sozialrechtlichen Status besitzen, wie die anderen Mieterinnen und Mieter des Hauses. Trotzdem kann bei Bedarf 365 Tage im Jahr eine Begleitung durch die Lebenshilfe erfolgen. Ein eigenes Büro mit Übernachtungsmöglichkeit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglicht die Nachtbereitschaft. Es können aber auch Leistungen unterschiedlicher Anbieter in Anspruch genommen werden.

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In der Wohnung von Markus Wehinger wird oft gemeinsam Karten gespielt.

Das Miteinander zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern mit und ohne Behinderungen sowie den Begleiterinnen und Begleitern der Lebenshilfe gibt wiederum Sicherheit, fördert Sozialkontakte und erleichtert den Lebensalltag. Dass der Aufbau und die Pflege von Sozialkontakten durch dieses neue Modell erleichtert wird, zeigt sich bereits nach den wenigen Monaten in Bregenz-Blumenegg.

„Regelmäßig treffen sich etwa die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnanlage am Dienstagabend im Gemeinschaftsraum zum Spieleabend. Diese Abende sind immer gut besucht und es ist schön zu sehen, wie das Miteinander gelebt wird“, freut sich Markus Zech.

 

Weitere Standorte geplant

Neben Bregenz-Blumenegg sind bereits weitere Projekte geplant bzw. in Umsetzung. So wird im Frühjahr 2016 in Dornbirn-Müllerbach ein weiterer gemeinnütziger Wohnbau fertiggestellt indem acht Wohnungen für Menschen mit Beeinträchtung vorgesehen sind. Im darauffolgenden Herbst werden zehn Wohnungen in der Heldendankstrasse in Bregenz bezugsbereit sein. An diesem Standort haben die begleiteten Personen einen eigenen Gemeinschaftsraum. Im Kleinwalsertal, genauer gesagt in Mittelberg, gibt es mit acht Wohnungen eine weitere Möglichkeit des „Gemeinschaftlichen Wohnens“. Hier ist der Einzugstermin im Sommer 2017 geplant. Auch an diesem Standort soll ein Gemeinschaftsraum zum Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen anregen.

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Marie-Luise Abler freut sich täglich auf die Post in ihrem ersten, eigenen Briefkasten.

Umsetzung in der Zukunft

Das Angebot des „Gemeinschaftlichen Wohnens“ wird also in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut. Es bietet für die Bewohnerinnen und Bewohner mit Beeinträchtigungen eine Begleitung, die sich bestmöglich an den individuellen Bedürfnissen orientiert. „In der Praxis führt das an den einzelnen Standorten zu unterschiedlichen Formen der Umsetzung. Das heißt, je nach Bedarf wird es zum Beispiel eine Nachtbereitschaft geben oder nicht, ein Gemeinschaftsraum angeboten oder ein Büro für Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter der Lebenshilfe vorhanden sein. Die Umsetzung wird somit ganz den Anforderungen angepasst“, erklärt Markus Zech. Die meisten davon wechselten aus den klassischen Wohnhäusern der Lebenshilfe Vorarlberg in die neue Wohnform. Um die Ziele der UN-Behindertenrechts-Konvention im Bereich Wohnen und Leben zu erreichen, stellt das „Gemeinschaftliche Wohnen“ einen sehr wichtigen Baustein dar. „Allerdings gibt es noch weiteren Entwicklungsbedarf, um bestehende Barrieren für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf abzubauen – und das kann nur mit allen gemeinsam erreicht werden“, gibt Markus Zech abschließend zu bedenken.

Alles auf einen Blick:

Gemeinschaftliches Wohnen:
Das neue Wohnmodell ermöglicht auch Menschen mit höherem Unterstützungsbedarf in einer eigenen Wohnung zu leben.

Von wem wurde es entwickelt?
Das Modell entstand in Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg, den Gemeinden, Wohnbauträgern und der Lebenshilfe Vorarlberg.

Was bietet das Wohnmodell?
Es bringt Menschen mit Behinderungen dem Ziel, so zu wohnen und leben wie andere auch, ein deutliches Stück näher. Sie haben einen eigenen Mietvertrag und können Begleitung in Anspruch nehmen, ganz wie es ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.

Was bietet das Wohnmodell?
Es bringt Menschen mit Behinderungen dem Ziel, so zu wohnen und leben wie andere auch, ein deutliches Stück näher. Sie haben einen eigenen Mietvertrag und können Begleitung in Anspruch nehmen, ganz wie es ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.

Warum ein Zukunfts-Modell?
Das „Gemeinschaftliche Wohnen“ ist ein sehr wichtiger Baustein, um die Ziele der UN-Behindertenrechts-Konvention im Bereich Wohnen und Leben umzusetzen.

Wo gibt es dieses Wohnmodell?
Diese Wohnform gibt es neben Bregenz-Blumenegg auch in Bregenz-Brielgasse, Dornbirn-Birkenwiese und am Garnmarkt in Götzis. Weitere Projekte sind in Dornbirn-Müllerbach (Frühjahr 2016), Bregenz-Heldendankstrasse (Herbst 2016) und im Kleinwalsertal (Sommer 2017) geplant.

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