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FreizeitInklusion

Wichtig ist mir, andere Künstler und ihre Kunst kennen zu lernen …

Von 30. April 2015 Keine Kommentare
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Wichtig ist mir, andere Künstler und ihre Kunst kennen zu lernen …

Von 30. April 2015 Keine Kommentare

Gerhard Maurer präsentierte von 5. bis 12. Mai bei der inklusiven Ausstellung „Barrierefreiheit im Kopf“ in Wien aktuelle Werke.

Gerhard Maurer (c) wildbildGerhard Maurer ist Künstler. Der Arbeitsplatz, an dem seine beeindruckenden, dynamische Zeichnungen entstehen, befindet sich in der Werkstätte Eichstraße der Lebenshilfe Salzburg.

Zeichnen und Malen sind meine Leidenschaft. Etwas anderes möchte ich nicht machen. Das macht mir Spaß und das mache ich schon sehr lange“, diese Worte kommen von einem Sprachcomputer, den Gerhard Maurer erstmals am 4. Mai benützte, als er als einer der ausstellenden Künstler bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Kunstausstellung „Barrierefreiheit im Kopf“ in Wien eingeladen war. Der Sprachcomputer gab ihm die Möglichkeit, alles, was er den JournalistInnen dort sagen wollte, in kurzer Zeit darzustellen.

„Sigi“ – Bleistift auf Papier, 40x60, 2012

„Sigi“ – Bleistift auf Papier, 40×60, 2012

„Meine Bilder wurden schon oft ausgestellt zum Beispiel sogar im Louvre (2000) oder in Salzburg im Traklhaus (2006 und 2011) und in der Stadtgalerie (2014) und ich habe 2006 den Karl Weiser Preis gewonnen. Da habe ich € 5.200 ,- bekommen. Ich verkaufe auch viele Bilder und male Auftragsarbeiten. Aber Geld ist mir eigentlich nicht wichtig. Wichtig ist mir, selber Bilder auszustellen, andere Künstler und ihre Kunst kennen zu lernen und dass die Leute wissen, dass ich ein Künstler bin.“ Herr Maurer nimmt an Kunstworkshops teil, wann immer sich die Gelegenheit ergibt, besucht gerne Ausstellungen und pflegt Kontakt zu einigen anderen Salzburger Künstlern und zu seinen Kunden. Um ein Leben als Künstler zu führen, braucht Gerhard Maurer Assistenz. „Ohne Freiwillige Helfer, die ihre Freizeit zur Verfügung stellen, könnte ich all diese schönen Dinge nicht machen. Wenn ich etwas weiter weg will, brauche ich jemanden, der mich in einem speziellen Bus, in den mein großer Elektrorollstuhl passt, fährt. Der Rollstuhl kann nicht über Treppen fahren. Ich brauche Hilfe beim Essen und wenn ich arbeite, brauche ich Assistenz, die mir die Materialien zurecht legt. Es gibt in Österreich noch viele Toiletten, die für mich zu klein sind. Wenn ich nach Wien zur Vernissage fahre, brauche ich ein spezielles Hotel und jemanden, der mich mit dem Kran ins Bett hebt.“

Selbstbestimmtes Mit-Leben und Mit-Wirken

Der kurze Einblick in das Leben von Herrn Maurer macht deutlich, dass Menschen mit Beeinträchtigung in Österreich noch immer zahlreichen Barrieren begegnen. Auch wenn die Barrieren in den Köpfen der Menschen mehr und mehr abgebaut werden, ist ein selbstbestimmtes Mit-Leben und Mit-Wirken für Menschen mit Beeinträchtigung in der Gesellschaft noch in weiter Ferne. Als besonders hinderlich gelten unterschiedliche Landes-Behindertengesetze. Im Bundesland Salzburg ist dieses Gesetz aus dem Jahr 1981 und eine Überarbeitung ist längst fällig. Eine der zahlreichen Forderungen der Lebenshilfe Österreich ist die Erarbeitung eines nationalen Rechtsanspruches auf Persönliche Assistenz unabhängig von Ausmaß und der Art der Beeinträchtigung. Das würde Herrn Maurer mehr Freiraum in der Gestaltung seines Lebens gewähren. Er wäre nicht bei jeder seiner Unternehmungen davon abhängig, ob Freiwillige gefunden werden, die ihre Zeit zur Verfügung stellen.

Rückfragehinweis: Lebenshilfe Salzburg, Mag.a Andrea Anditsch
Bild: Europark/wildbild

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