Zum dritten Mal hat die Lebenshilfe in Kooperation mit den Österreichischen Lotterien den Österreichischen Inklusionspreis verliehen.
Die Preisträger-Projekte sind tolle Beispiele, wie Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt und mitten in der Gemeinschaft leben können.
Wir gratulieren allen PreisträgerInnen sehr herzlich und danken für das inklusive Engagement!
Heuer gab es fast 50 spannende Einreichungen für den Inklusionspreis 2018. Auch diesmal wurden Projekte auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene, in den Bereichen Bildung, Arbeit oder Wohnen und Freizeit Selbstbestimmung und/oder Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen gesucht. Zusätzlich gab es heuer einen Schwerpunkt zum Thema „Gesundheit“.
Wir freuen uns sehr über die unglaubliche Qualität der Einreichungen, sowohl im Hinblick auf die tollen Ideen, deren Nachhaltigkeit sowie über den Innovationsgrad der eingebrachten Projekte.
Das dynamische Moderations-Duo hat auch gezeigt, wie es inklusiv gehen kann. Selbstvertreter Klaus Brunner und ORF Moderatorin Ani Gülgün-Mayr führten schwungvoll durch den Abend.
Moderation: Selbstvertreter Klaus Brunner (l) und ORF-Moderatorin Ani Gülgün-Mayr (r)
Auch dieses Jahr hat es sich die Jury nicht leicht gemacht aus den vielen tollen Einreichungen die diesjährigen Sieger auszuwählen.
Jury, LHÖ und Österreichische Lotterien (vlnr):
Brigitta Hochfilzer (Förderpreis 2017 „einfach informiert“), Martina Eigelsreiter, Albert Brandstätter, Hanna Kamrat und Assistenz, Germain Weber, Mag. Bettina Glatz-Kremsner, Hansjörg Hofer, Kurt Nekula
Nicht am Bild: Barbara Coudenhove-Kalergie und Günther Kräuter
© Antina Zlatkova | Lebenshilfe
Leider können wir nicht alle auszeichnen. Darum haben wir eine Ehrenliste erstellt. Die Projekte der Ehrenliste sollten Sie sich nicht entgehen lassen: Ehrenliste 2018
Jede der Initiativen zeigt uns, dass wir Inklusion in Österreich ZUSAMMEN schaffen können!
Inklusiver als es vorher war!
Bundes-Gewinner und Förderpreis-Gewinner
Förderpreis mit Gesundheits-Schwerpunkt 2018
Wie in den vergangenen zwei Jahren gab es auch wieder einen Förderpreis-Gewinner. Dieser durfte sich neben der wunderschönen Statuette auch über den Scheck der Österreichischen Lotterien im Wert von 5.000 € freuen.
„Behinderte Menschen in Wiener Gesundheitseinrichtungen“
BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben
Förderpreis-Gewinner 2018 mit Gesundheitsschwerpunkt: Projekt „Behinderte Menschen in Wiener Gesundheitseinrichtungen“ von BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben;
Übergabe: Vorstandsdirektorin der Österreichischen Lotterien Fr. Mag. Bettina Glatz-Kremsner
Foto (vlnr): Ani Gülgün-Mayr, Klaus Brunner, Germain Weber, Bettina Glatz-Kremsner, Brigitta Hochfilzer, BIZEPS
© Antina Zlatkova | Lebenshilfe
Ein tolles Beispiel, welches Barrierefreiheit und Selbstbestimmtheit im Bereich Gesundheit fördert!
BIZEPS unterstützt Menschen mit Behinderungen bei der Auswahl der richtigen Ärztin bzw. des richtigen Arztes.
BIZEPS checkt Arztpraxen in Hinblick auf ihre Barrierefreiheit. Wie gut sind die Ordinationen für Menschen mit Behinderungen geeignet? Gibt es Stufen? Gibt es einen Aufzug? Wie groß ist der Aufzug? Spricht dort jemand Gebärdensprache? Gibt es ein Behinderten-WC? Sind Informationen für blinde Menschen in Braille-Schrift aufgeschrieben?
Die Informationen und Antworten auf diese Fragen findet man dann im Internet. Menschen mit Behinderungen wissen dadurch, was sie in einer Ordination erwartet und können sich selbstbestimmt für eine Ärztin oder einen Arzt entscheiden.
BIZEPS arbeitet im Projekt gemeinsam mit der Ärztekammer für Wien, der Firma ÖQMed und der Landeszahnärztekammer Wien. Die 5.000 Euro des diesjährigen Förderpreis sollen dabei helfen, die Initiative weiter auszubauen.
„Das Projekt ist richtig gut, weil es Menschen mit Behinderungen die Arztwahl erleichtert. Sie können vor dem Arztbesuch nachschauen, ob es in der Ordination zum Beispiel Stufen gibt. Sie können schauen, ob es einen Aufzug gibt und wie groß er ist. Sie können schauen, ob der Arzt Gebärdensprache kann.“
Bundesland-Gewinner Wien
Aufgrund der zahlreichen Einreichungen aus Wien, hat sich die Jury entschieden zwei inklusive Projekte aus Wien zu prämieren.
„Special Gastronomics“
Donau Badeschiff und Betrieb GmbH
Preisträger Wien
„Special Gastronomics“
Donau Badeschiff und Betrieb GmbH
Jury: Günther Kräuter
Ein Betrieb, der Inklusion selbstverständlich macht: Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen Seite an Seite.
In der Firma „Donau Badeschiff und Betrieb GmbH“ mit den beiden Lokalen „Badeschiff Wien“ und „Adria Wien“ arbeiten im Sommer circa 60 Menschen. Derzeit sind vier Menschen mit intellektuellen Behinderungen das ganze Jahr in der Firma beschäftigt. Sie sind am ersten Arbeitsmarkt angestellt, bekommen also Gehalt und kein Taschengeld. Die richtige Unterstützung lässt Menschen gut zusammenarbeiten, egal ob mit oder ohne Behinderungen.
Klingt gut? Dann schauen sie doch einfach selbst vorbei:
http://www.badeschiff.at/special-gastronomics/
„Das Projekt ist richtig gut, weil es selbstverständlich für alle Beteiligten ist.“
„LEBE BUNT – inklusive Wohngemeinschaft“
Fonds Soziales Wien
Preisträger Wien
„LEBE BUNT“ – inklusive Wohngemeinschaft
Fonds Soziales Wien
Übergabe: Germain Weber
Ein Zusammenleben auf Augenhöhe
Eine inklusive Wohngemeinschaft? Wie kann das gelingen? Das Projekt LEBEN BUNT zeigt vor wie Menschen mit Behinderungen und ohne Behinderungen zusammen wohnen, leben und sich als gleichberechtigte Mitbewohnerinnen und Mitbewohner auf Augenhöhe begegnen können. Wer welche Aufgaben übernimmt, wird gerecht verteilt. Tätigkeiten, Aufgaben und Verpflichtungen, die den Wohn-Alltag betreffen, die Menschen mit Behinderungen nicht erbringen können, werden durch punktuelle Unterstützung von außen ausgeglichen. Es gibt zwei unterschiedliche Wohnmodelle: 1) Längerfristiges Wohnen sowie Probewohnen. 2) Das Probewohnen beschränkt sich auf 6 Monate und hat das Ziel, Menschen die Möglichkeit zu geben, das Leben in einer inklusiven Wohngemeinschaft auszuprobieren.
Alle Infos unter:
https://www.fsw.at
https://www.integrationwien.at/index.php/de/
„Das Projekt ist richtig gut, weil in der inklusiven Wohngemeinschaft ‚Lebe Bunt‘ Menschen mit und ohne Behinderungen auf Augenhöhe zusammenleben.“
Bundesland-Gewinner Niederösterreich
„Inklusiver Begegnungsgarten“
Inklusionsteam Wiener Neudorf
Preisträger Niederösterreich
„Inklusiver Begegnungsgarten“
Inklusionsteam Wiener Neudorf
Jury: Hanna Kamrat
Ein Garten, der Austausch, Begegnung und Beziehungen zwischen allen Menschen fördert und schafft.
Das Inklusionsteam Wiener Neudorf arbeitet seit Jahren an einem guten Miteinander aller Menschen, die dort leben. Alle Bewohnerinnen und Bewohner Wiener Neudorfs sind eingeladen am Projekt inklusiver Gemeinschaftsgarten teilzunehmen. Kraut & Rüben? Alle gärtnern gemeinsam? Klingt nicht nur gut, ist es auch! Menschen mit und ohne Behinderungen kümmern sich um den Garten, lernen sich kennen und arbeiten zusammen. Die erste Ernte konnte bereits mit Freude verarbeitet werden.
„Das Projekt ist richtig gut, weil so wie die Pflanzen im Garten die Beziehungen zwischen Menschen wachsen.“
Bundesland-Gewinner Steiermark
„BUCH mich!“
Stadtbibliothek Judenburg
Preisträger Steiermark
„BUCH mich!“
Stadtbibliothek Judenburg
Jury: Martina Eigelsreiter
Ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen können hier Bücher telefonisch bei der Stadtbibliothek bestellen.
Bücher verbinden. Doch es ist nicht immer leicht an sie ran zu kommen, speziell wenn man etwas älter ist oder eine Behinderung hat. Frau Ines Eder von der Bibliothek Judenburg hatte die Idee Bücher, aber auch Spiele, Zeitungen, und vieles mehr ganz einfach zu den Menschen, die sie nicht selbst besorgen können, hinzubringen. Das Ausliefern und Abholen in der gesamten Gemeinde wird von der Lebenshilfe Judenburg immer am Dienstag erledigt.
Liest sich gut, oder? Dann blättern Sie doch mal selbst durch:
https://www.judenburg.at/cms/bibliothek/index.asp
„Das Projekt ist richtig gut, weil Fantasie, Spaß und Spannung nach Hause gebracht wird!“
Bundesland-Gewinner Kärnten
„Barrierefreies Natur-Erlebnis“
Arbeits-Gemeinschaft Natur-Erlebnis Kärnten
Preisträger Kärnten
„Barrierefreies Naturerlebnis“
Arbeitsgemeinschaft Naturerlebnis Kärtnen
Übergabe: Albert Brandstätter
Die Natur für Menschen mit Behinderungen erlebbar machen
Das Projekt barrierefreies Natur-Erlebnis Kärnten möchte die Natur für Menschen mit Behinderungen erlebbar machen. Folgende Ziele und Arbeits-Schritte stehen bevor: 1) Erhebung von Naturerlebnis-Einrichtungen, die barrierefrei gemacht werden sollen. 2) Detailplanung von 9 barrierefreien Naturerlebnis-Einrichtung in ganz Kärnten. 3) Sensibilisierungs-Workshops mit Hotel-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern, Tourismusbüro-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter und Rangerinnen und Ranger um Berührungs-Ängste abzubauen. 4) Inklusive Führungs-Angebote mit speziell geschulten Rangerinnen und Rangern ab dem Jahr 2020. Hier bei soll die gesamte Dienstleistungs-Kette „Urlaub“ und „Ausflug“ abdecken: Von der Buchung über die Anreise, den Urlaub bis zur Abreise.
Urlaubsreif? Dann schauen Sie doch mal rein:
https://www.kaernten.at/naturerleben/barrierefreies-naturerlebnis-fuer-alle/
„Das Projekt ist richtig gut, weil wir für ganz Kärnten Inklusion im Natur-Tourismus bearbeiten.“
Bundesland-Gewinner Salzburg
„BLuE – Bildung, Lebenskompetenz und Empowerment“
Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig
Preisträger Salzburg
„BLuE – Bildung, Lebenskompetenz und Empowerment“
Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig
Jury: Kurt Nekula
Das erste inklusive Hochschul-Programm für Menschen mit intellektuellen Behinderungen oder psychischen Behinderungen in Österreich.
Erstmals können in Österreich Menschen mit intellektuellen Behinderungen gemeinsam mit anderen Studierenden an einer Hochschule studieren. BLuE bietet Vorbereitung auf ein unabhängiges Leben in der Gesellschaft, eine Ausbildung für einen Assistenz-Beruf im Bereich Pädagogik, Tourismus oder Verwaltung. BLuE Studierende besuchen reguläre Lehr-Veranstaltungen gemeinsam mit anderen Studierenden. Sie können die Veranstaltungen selbst auswählen: nach Bedarf, nach dem jeweiligen Schwerpunkt, nach dem persönlichen Interesse. BLuE unterstützt die Studierenden dabei so, wie es jede und jeder einzelne braucht. Es gibt für BLuE Studierende Begleitung für das Leben und Lernen an der Hochschule. Zum Abschluss erhalten die Studierenden ein BLuE Zertifikat.
Mehr Infos dazu:
https://www.phsalzburg.at/index.php?id=1221
„Das Projekt ist richtig gut, weil erstmals in Österreich Menschen mit intellektuellen Behinderungen gemeinsam mit anderen Studierenden an einer Hochschule studieren können.“
Bundesland-Gewinner Oberösterreich
„i+ Die inklusive Museumslösung“
prenn_punkt buero fuer kommunikation und gestaltung
Preisträger Oberösterreich
„i+ die inklusive Museumslösung“
prenn_punkt buero fuer kommunikation und gestaltung
Jury: Hanna Kamrat
Durch i+ haben alle Menschen gleichwertigen, inklusiven Zugang zu Informationen mit dem eigenen Smartphone.
Das Projekt „i+ Die inklusive Museumslösung“ ist eine inklusive Lösung für den Kulturbereich. Für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen gibt es die Informationen zum Hören und zum Fühlen. Für gehörlose und hörbeeinträchtigte Menschen gibt es die Informationen in Gebärdensprache zum Sehen. Für Menschen mit intellektuellen Behinderungen gibt es die Informationen in Leichter Sprache. So macht „i+ Die inklusive Museumslösung“ alle Informationen für alle Menschen leicht verständlich. i+ einfach mit dem eigenen Smartphone benützen! i+ ist schon erprobt: leicht bedienbar und braucht keine zusätzliche APP. Deshalb kann es überall verwendet werden, auch ohne Internet.
Das ist doch das „+“ wert, oder? Mehr Infos unter:
www.prenn.net
„Das Projekt ist richtig gut, weil es barrierefreien Zugang für alle Menschen, zu allen Bereichen, zu allen Inhalten möglich macht.“
Bundesland-Gewinner Tirol
„Mach mit! Es geht um uns!“ – Initiative für ein neues Tiroler Teilhabegesetz
Land Tirol, spectACT – Verein für politisches und soziales Theater, wikoprevent|k
Preisträger Tirol
„Mach mit! Es geht um uns!“ – Initiative für ein neues Tiroler Teilhabegesetz
Land Tirol, spectACT – Verein für politisches und soziales Tehater, wikoprevent|k
Jury: Hansjörg Hofer
Was in Gesetzen steht, soll auch von Menschen mitentschieden werden, die davon betroffen sind.
„Mach mit! Es geht um uns!“ ist eine Initiative für ein neues Tiroler Teilhabegesetz. Zu Beginn bekamen alle, die vom Gesetz betroffen sind, einen Brief und wurden zu einer Veranstaltung eingeladen. Fast 900 Menschen kamen zu einer von insgesamt 10 Veranstaltungen. Menschen mit Behinderungen entwickelten dann Szenen über ihre Schwierigkeiten im Alltag. Diese werden im “Legislativen Theater” (Theater zum Gesetz Machen) mit Partizipation der ZuschauerInnen aufgeführt.
Mehr Infos hier:
http://spectact.at/projekte/aktuell/legislatives_theater_mach_mit_es_geht_um_uns
„Das Projekt ist richtig gut, weil es im Sinne der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen die nachhaltige, ernsthafte und konsequente Einbindung von Menschen mit Behinderungen, intellektuellen Behinderungen oder psychischen Krankheiten in einen Gesetzwerdungsprozess gewährleistete. Das Projekt ist kreativ, innovativ und zeigt Wirkung.“
Fotos und mehr Informationen zum Inklusionspreis auf: inklusionspreis.at
In Kooperation mit