Die Lernwerkstatt Donaustadt ist eine inklusiv geführte Wiener Mittelschule sowie ein Zentrum für Inklusiv- und Sonderpädagogik. Hier werden sowohl WMS Klassen mit Integration als auch eine Sonderschulklasse geführt. Beide Modelle beinhalten den inklusiven Gedanken. Um die Inklusion am Standort leben zu können, haben sich verschiedene Säulen der Schule entwickelt, die alle einen wichtigen Teil einer inklusiven Schule darstellen. Exemplarisch werden hier einige Schwerpunkte bzw. Projekte der Schule vorgestellt:
Ein Schulentwicklungsteam, welches sich regelmäßig trifft und alle Schulpartner/innen daran teilhaben lässt (ein/e Vertreter/in der Jahrgangsteams, Sozialarbeiterin, eine Vertreterin der SpezialistInnen am Standort, ein/e ElternvertreterIn und die Schulleitung).
Das Fach Weltorientierung, was Lernen an und in der Welt bedeutet. Folgende Fächer werden hier zusammengefasst: Geschichte, Geografie, Biologie, Bildnerische Erziehung. In einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen arbeiten die Kinder an einem selbst ausgewählten Thema bzw. einem Thema, das von der Lehrperson ausgesucht wurde (vgl. Elisabeth Minnerop-Haeler, Die Lernwerkstatt Donaustadt – Ein Beispiel für gelebte Inklusion, 2013).
In der Lernwerkstatt werden die Schülerinnen und Schüler systematisch an forschendes/entdeckendes Lernen herangeführt. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln hier zu einem Thema – z.B. Wasser – eine eigene Fragestellung und arbeiten diese genau aus. Die Lernwerkstatt dauert drei Tage und alle Klassen/Kinder nehmen einmal im Jahr daran teil. Am letzten Tag werden die Erkenntnisse von den Kindern präsentiert.
„Im Kontext mit der Lernwerkstatt finden so genannte Schachtelstunden statt. … Aus dem Reichtum und der Vielfalt von Materialien in den Teams wurden Themen-Schachteln erstellt, die so konzipiert sind dass die Kinder selbstständig arbeiten und ihre Ergebnisse kontrollieren können.“ (Elisabeth Minnerop-Haeler, 2013) Die Idee hinter den Lernschachteln ist ein inklusiver, da die Kinder im hohen Maße individuell und mit allen Begabungen daran arbeiten können. Gegenseitige Hilfe und Unterstützung wird stetsgefördert.
Die Arbeit mit dem Kompass, wo alle Entwicklungsschritte der Kinder im Verlauf der vier Jahre (5. bis 8. Schulstufe) genau dokumentiert und besprochen werden. So gibt er den LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern einen Überblick über die erreichten Kompetenzen während der Sekundarstufe 1.
Unsere Schule ist eine KidZ-Schule (Klassenzimmer der Zukunft), wo es darum geht, den Schülerinnen und Schülern die Arbeit mit digitalen Geräten näher zu bringen. Die moderne Technologie soll vor allem als Kommunikations- und Interaktionsmittel in den Unterricht verstärkt einfließen. Jedes Jahrgangsteam besitzt seit diesem Schuljahr fünf Tablets, um dieses Vorhaben effizient umsetzen zu können. Recherchen, Bildbearbeitung mit Tablets als Unterrichtsthema, Unterstützung bei Referaten, Card 2 Brain, Learning Apps u.a. sowie Lernprogramme werden aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen auch von immer mehr KollegInnen in den Unterricht eingebaut.
Die Lernwerkstatt Donaustadt ist seit dem Schuljahr 2015/16 eine UNI+ Kooperationsschule. Dies bedeutet, dass das Zentrum für Lehrer/innenbildung unsere Schule bei Projekten unterstützt und diese auch evaluiert. Beispielsweise wurde dieses Schuljahr der inklusive Unterricht näher betrachtet. Zu Beginn wurden Begrifflichkeiten sowie die Grundlagen, Theorien und Methoden des Lehrens und Lernens im gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarfs behandelt. Im weiteren Verlauf wurde speziell auf das Konzept, die Zielsetzung und die Methoden einer Lernwerkstatt eingegangen und ihre Anwendung analysiert. Der Fokus richtete sich dabei auf die Lernschachteln. Zur Vernetzung von Theorie und Praxis wurden von den Studierenden eigens Materialien für Lernschachteln geplant, angefertigt und schließlich zusammen mit den Schülerinnen und Schülern evaluiert.
Als ZIS Standort ist es uns natürlich auch sehr wichtig, dass unterschiedliche entwicklungsbegleitende Angebote an unserer Schule für unsere Schülerinnen und Schüler angeboten werden. Dies ist insofern von großer Bedeutung, als wir in unseren Klassen sowohl Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung, Autismus, ADHS und Teilleistungsschwächen haben. Die Angebote reichen von der tiergestützten Pädagogik, heilpädagogisches Voltigieren, psychagogischer Betreuung, Schulsozialarbeit, Moto-Pädagogik, lebenspraktischen Training, Legasthenietraining bis hin zum Lerncoaching.
Für das erste Dienstjahr neuer KollegInnen existiert an der Schule ein Kolleg/innen-Coaching. Eine erfahrene Lehrerin / Ein erfahrener Lehrer begleitet und unterstützt bei den beruflichen Aufgaben die KollegInnen in Hinblick auf das inklusive Modell sowie die reformpädagogischen Schwerpunkte der Schule. Auch bei den bürokratischen Arbeitsvorgängen bekommen die noch unerfahrenen LehrerInnen eine wesentliche Hilfestellung.