Österreichischer Inklusionspreis 2023
Eine Auszeichnung der Lebenshilfe Österreich in Kooperation mit den Österreichischen Lotterien
So kann uns Inklusion gelingen!
Dieses Jahr erreichten uns über 90 spannende Einreichungen für den Inklusionspreis. Wir freuen uns sehr über die unglaubliche Qualität der Einreichungen und sind begeistert über die Kreativität, die innovativen Lösungsansätze und die Bandbreite unterschiedlichster Ideen und Projekte, egal ob von Organisationen, Firmen, Schulen oder engagierten Einzelpersonen.
Am 28. November wurden im feierlichen Rahmen des Kursalons in Wien die Preisträger*innen in Zusammenarbeit mit den Österreichischen Lotterien ausgezeichnet. Der Abend wurde charmant von der ORF-Moderatorin Miriam Labus geleitet. Die Veranstaltung erhielt eine künstlerische Note durch die inklusive Tanzgruppe „Ich bin O.K.“ sowie das beeindruckende Gesangsduo Dino Banjanovic und Marion Kaindl. Für Feierlaune sorgte die einmalige Dragqueen und DJ Tamara Mascara.
Wir gratulieren allen Preisträger*innen sehr herzlich und danken für das inklusive Engagement!
Jede der Initiativen zeigt uns, dass wir Inklusion in Österreich ZUSAMMEN schaffen können!
Hier finden Sie eine Übersicht der Gewinner*innen des Österreichischen Inklusionspreises 2023.
Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis der Österreichischen Lotterien ging an das Projekt „Vereinsaufbau: FmB – Interessensvertretung Frauen* mit Behinderungen“ Mit dem Förderpreis des Österreichischen Inklusionspreis 2023 wurde ein Projekt ausgezeichnet, das es so in Österreich noch nicht gibt: eine unabhängige Interessenvertretung von Mädchen und Frauen mit Behinderungen. Seit mehreren Jahren arbeiten drei Frauen daran, in Österreich Bewusstsein für Mehrfachdiskriminierung von Frauen mit Behinderungen und deren Auswirkungen zu schaffen. Es gibt keinen Safe Space, also sicheren Ort, an den sich Frauen mit Behinderungen wenden können. Ziel des Projekts ist, bundesweit ein Netzwerk bzw. einen Ort zu schaffen, an das sich Frauen mit Behinderungen wenden können und an dem sie sich sicher fühlen.
Mehr unter: www.fmb-frauenmitbehinderungen.at
Das Gewinnerprojekt aus Salzburg „Lateang – Work together“ wurde von Harald Pagitsch initiiert. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Fachsozialbetreuer hat Harald Pagitsch seine inklusive Idee umgesetzt. Bewohner eines Seniorenheims des Hilfswerks stellen gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen der Lebenshilfe Tamsweg Holzlaternen für die beiden Einrichtungen her. Zusammen wird seitdem in der Tischlereiwerkstatt der Lebenshilfe Tamsweg gehobelt, Holz geschnitten, geschliffen, lackiert, aber auch gelacht und diskutiert. Die Teilnehmer*innen geben sich untereinander wertvolle Tipps und unterstützten sich mit individuellen Fertigkeiten gegenseitig.
Der Preisträger für Niederösterreich heißt „Gesellschaftsspiele für blinde Menschen“. Dieses Projekt wurde von der Geschick Fabrik zum Österreichischen Inklusionspreis eingereicht. Auf die Idee, Brettspiele so zu gestalten und umzubauen, dass auch blinde Menschen damit spielen können, hat den Gewinner des niederösterreichischen Projekts eigentlich sein blinder Neffe bzw. dessen Mutter gebracht. Als erstes Spiel wurde das beliebte Brettspiel „Mensch ärgere dich nicht“ durch Vertiefungen im Spielfeld und unterschiedlich geformten Spielfiguren, die leicht ertastet werden können, umgebaut. Es ist geplant, weitere Spiele umzubauen bzw. auch eigene Spiele für blinde Menschen zu entwickeln. Mehr unter: Facebook Account Geschick Fabrik
Im Gewinnerprojekt „SAID – Schul-Assistenz-Inklusiv und Digital“ aus der Steiermark, werden Menschen mit Behinderungen oder Lernschwierigkeiten zu digitalen Expert*innen. Damit wird Inklusion in der Schule auf einer neuen Ebene im Alltag gelebt. Bei diesem Projekt werden Menschen mit Behinderungen oder Lernschwierigkeiten zu Digital Coaches (Digi Coaches) ausgebildet. Diese DigiCoaches wiederum unterstützen Volksschüler*innen und Lehrer*innen dabei, spielerisch die im Lehrplan festgelegten digitalen Fähigkeiten zu erlernen. Das ändert das Rollenbild. Es gibt mehr Verständnis und weniger Vorurteile und zeigt, dass alle Menschen von- und miteinander lernen können.
Mehr unter: www.atempo.at/inklusion-in-der-schule/
Mission PITANamondo ist der Name des Gewinnerprojekts aus Oberösterreich. Die Linzerin Barbara Füreder-Kitzmüller arbeitet schon seit Jahren an ihrem Projekt, die Abenteuer von Gwendolyn Glühwürmchen in verschiedenen barrierefreien Versionen anzubieten. In Zusammenarbeit mit zertifizierten Stellen entstehen deshalb nicht nur barrierefrei zugängliche Lese- und Hörbücher, sondern auch Gebärdenvideos, Bücher in einfacher Sprache und Bücher in Braille. Kinder mit Behinderungen, Kinder mit Migrations-Hintergrund, Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche, aber auch hochbegabte Kinder – sie alle sollen auf für sie passende Versionen der Geschichten zugreifen können und gemeinsam Spaß daran haben. Mehr unter: www.pitanamondo.at
Das Gewinnerprojekt aus Wien trägt den Titel „Inklusion im Kerngeschäft“. Eingereicht wurde es von AfB gGmbH (Abkürzung für: Arbeit für Menschen mit Behinderungen), einem gemeinnützigen IT-Unternehmen mit über 650 Mitarbeiter*innen in fünf europäischen Ländern – die Hälfte davon sind Menschen mit Behinderungen. Das Unternehmen schafft durch die Wiederaufbereitung und den Verkauf gebrauchter IT- und Mobilgeräte wertvolle Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderungen. Mehr unter: www.afb-group.at
Das inklusive Wohnprojekt TAFIE, hat den Österreichischen Inklusionspreis 2023 für Tirol gewonnen. TAFIE ist eine seit 1993 bestehende Elternorganisation und steht für Tiroler Arbeitskreis für integrative Entwicklung.
Zwei Menschen mit Autismus und zwei Menschen ohne Autismus wohnen gemeinsam in einer Wohngemeinschaft und lernen voneinander. Das Projekt soll Menschen mit Autismus helfen, ein WG-Leben mit Menschen ohne Autismus zu erleben. Umgekehrt erfahren die WG-Bewohner*innen ohne Autismus, was Menschen mit Autismus brauchen. Das Projekt soll Menschen mit Autismus helfen, mehr Inklusion zu erfahren. Mehr unter: www.tafie.at
Die „IBB-Ausbildung: Eine integrative Berufs-Ausbildung zur Fach-Sozialhelferin / zum Fachsozialhelfer für Menschen mit Lernschwierigkeiten“ ist das Gewinnerprojekt 2023 aus Vorarlberg. Beim Projekt an der Kathi-Lampert-Schule für Sozialbetreuungsberufe in Götzis haben Menschen mit Lernschwierigkeiten die Möglichkeit, einen sozialen Beruf gemeinsam mit anderen Studierenden zu erlernen. Menschen mit Lernschwierigkeiten bekommen dadurch mehr Anerkennung von der Gesellschaft. Um gemeinsames Lernen zu ermöglichen, wurden die Lernunterlagen in einfacherer Sprache geschrieben und der Unterricht wurde angepasst. Jetzt lernen Studierende mit und ohne Lernschwierigkeiten von- und miteinander. Mehr unter: www.kathi-lampert-schule.at
Das Projekt aus Kärnten „Wahl-Broschüren – einfach erklärt“ wurde von autARK eingereicht. Dieses Projekt lässt alle Menschen mit und ohne Behinderungen am politischen Leben teilhaben. Auch bei vielen Menschen mit Behinderungen ist Interesse an politischen Themen vorhanden, und sie wollen mitbestimmen. Seit 2018 stellt autArk deshalb zu jeder Wahl barrierefreie und leicht verständliche Informationen in Form von Wahlbroschüren in einfacher Sprache zur Verfügung. Mehr unter: www.autark.co.at
Für das Burgenland hat, das „Burgenländisches Kochbuch in Unterstützter Kommunikation“ der Allgemeinen Sonderschule Oberpullendorf (ASO) gewonnen. Dieses inklusive Kochbuch ermöglicht es Menschen mit Behinderungen zu kochen und zu backen. Dank unterstützter Kommunikation wie Symbolkarten, auf denen die Zutaten gezeigt werden und die Zubereitung der Speisen einfach erklärt wird, können Menschen mit Behinderungen traditionelle burgenländische Rezepte backen und kochen.
Alle Gewinnerprojekte der letzten Jahre sind ab jetzt auf der österreichweiten Inklusionslandkarte abrufbar. Es kann nach Projekten in den jeweiligen Bundesländern gesucht, aber auch nach den Kategorien Gesundheit & Bewegung, Arbeit & Einkommen, Bildung & Kultur, Wohnen & Freizeit, Gesellschaft & Politik gefiltert werden. Eine Überblicksliste aller Projekte ist jederzeit einsehbar
Österreich gemeinsam gestalten
Es sind persönliche Geschichten, Erlebnisse und die Schaffung von Chancengleichheit, die Motivation geben und die Inklusionspreisträger*innen dazu bewegen, ihre Projekte zu starten. Immer noch gibt es zahlreiche Barrieren in Kopf und Alltag für Menschen mit Behinderungen. Die Inklusionslandkarte soll zum Nachmachen animieren und Inspiration für eigene Initiativen geben. Gemeinsam die soziale Landschaft in Österreich gestalten – für mehr Selbstbestimmung und Teilhabe.