Zum Jahreswechsel noch einmal zurück blicken.
In 2022 ist einiges im Behindertenbereich geschehen.
Wir haben für uns wichtige Ereignisse für euch zusammengefasst.
Auf diese 10 Ereignisse blicken wir wieder zurück:
- Inklusive Gemeinde
- Pflegereform
- Inklusionspreis 2022
- Newsletter in einfacher Sprache
- Neuer Lebenshilfe-Präsident
- Kritik am neuen Nationalen Aktionsplan Behinderung (kurz: NAP)
- Inklusions-Demo wegen des NAP
- Mehr Geld für Zivildiener
- Konferenz zur Sicherstellung der beruflichen Teilhabe
- Stellungnahme zum 11. und 12. Schuljahr
- Unsere Presseaussendungen von 2022
Inklusive Gemeinde
Die Selbstvertreter*innen der Lebenshilfe starteten rund um den 5. Mai 2022 Aktionen in ihren Gemeinden, um Bewusstsein für Inklusion zu schaffen.
Die Lebenshilfe Österreich hat für diesen Anlass einen Leitfaden für Gemeinden erstellt. Der inklusive Leitfaden soll eine Anleitung zur inklusiven Gemeinde sein. In diesen Leitfaden steht geschrieben, wie Bürgermeister*innen zur Lebensqualität beitragen können, indem sie nachhaltige, barrierefreie Wohn- und Lebensräume gestalten.
Als Zeichen gelebter Inklusion wurde an einem öffentlichen Ort der Gemeinden ein Inklusionsbaum gepflanzt. Der Baum wurde mit wetterfesten Tafeln versehen. Auf den Tafeln sind Botschaften der Selbstvertreter*innen ersichtlich.
Mehr Informationen rund um inklusive Gemeinden findest du hier.
Pflegereform
Am 12. Mai 2022 wurde die Pflegereform, die 2023 in Kraft treten soll, verkündet.
Die Pflegereform sollte künftig in den klassischen Berufsgruppen der Pflege Veränderung bringen, jedoch wurde auf Menschen mit Behinderungen und deren Betreuer*innen vergessen.
Die Lebenshilfe und andere Organisationen der Behindertenhilfe haben das stark kritisiert. Im Juli 2022 hat der Nationalrat entschieden: Auch Behinderten-Betreuer*innen und Heim-Helfer*innen sollen mehr Geld für ihre Arbeit bekommen.
Aufgrund der vielen Kritik wurde beschlossen, dass insgesamt 50 Mio. Euro zusätzlich an Gehaltszuzahlungen gezahlt wird.
Pflegende Angehörige werden aber immer noch zu wenig unterstützt.
Außerdem bekommen Mitarbeitende, die gleiche Tätigkeiten ausüben, nicht die gleiche Zusatz-Zahlung.
Am 25.11. haben wir daher einen offenen Brief an die Landeshauptleute versendet, damit der Pflegebonus noch angepasst wird.
Der offene Brief kann hier nachgelesen werden.
Inklusionspreis 2022
Projekte, die Inklusion (vor-)leben
Die Lebenshilfe sucht und prämiert jedes Jahr in Kooperation mit den Österreichischen Lotterien inklusive Projekte und soziale Innovationen, die sichtbar einen Unterschied machen: für den Einzelnen und für die Gesellschaft – für alle mit oder ohne intellektuelle, körperliche, psychische oder sinnesbedingte Behinderungen.
Dieses Jahr haben uns über 80 Einreichungen erreicht. Je Bundesland wurde ein Projekt mit dem Inklusionspreis 2022 ausgezeichnet.
Ein Projekt, das besonders hervorsticht, wurde als bundesweiter Preisträger mit 5.000 Euro prämiert. Dieser Preis wird von den österreichischen Lotterien zur Verfügung gestellt.
Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung, die zahlreichen Einreichungen, bei den Gewinner*innen und natürlich bei allen, die täglich Inklusion zu einer Realität machen.
Hier findest du alles zum Inklusionspreis.
Und hier findest du alle inklusiven Gewinner-Projekte auf einer Österreich-Karte dargestellt.
Newsletter in einfacher Sprache
Seit Juni gibt es unseren Newsletter auch in einfacher Sprache!
Mit dem Lebenshilfe Newsletter bekommst du einmal im Monat eine Übersicht über aktuelle Entwicklungen in der Interessenvertretung von Menschen mit intellektuellen Behinderungen.
Er verlinkt auch zu hilfreichen Informationen und Dokumenten.
Zum Newsletter kann man sich hier anmelden.
Frühere Newsletter findest du hier.
Neuer Lebenshilfe-Präsident
Im Juni 2022 wurde ein neues Präsidium der Lebenshilfe Österreich gewählt.
Anton Henckel-Donnersmarck ist seitdem unser neuer Präsident und folgt dem nun Ehrenpräsidenten Univ.-Prof. Dr. Germain Weber.
Henckel-Donnersmarck ist neu als Präsident der Lebenshilfe Österreich, aber nicht neu für die Lebenshilfe. Seit 11 Jahren ist Henckel-Donnersmarck bereits Präsident der Lebenshilfe Kärnten und daher auch schon seit Jahren in den Gremien der Lebenshilfe Österreich sehr aktiv.
Er sieht sich als strategischer Gestalter im Hintergrund, dem Inklusion, Selbst- und Mitbestimmung besondere Anliegen sind: Als erster Landespräsident hat er bereits vor einem Jahrzehnt einen Selbstvertreter mit intellektueller Behinderung als stimmberechtigtes Mitglied in den Vorstand einer Lebenshilfe Landesorganisation geholt.
„Es ist mein Ziel, die Lebenshilfe Österreich in einigen Jahren so aufgestellt zu haben, dass wir eine Präsidentin oder einen Präsidenten mit intellektueller Behinderung haben können. Das ist dann Selbstbestimmung auf höchster interessenpolitischer Ebene“, gibt der neue Präsident der Lebenshilfe Österreich einen klaren Kurs vor.
Mehr dazu in unserer Presseaussendung.
Das ist das gesamte Team der Lebenshilfe Österreich.
Kritik am Nationalen Aktionsplan Behinderung und Inklusions-Demo
Menschen mit Behinderungen demonstrierten für ihre Grundrechte.
Die Geduld fand ihr Ende mit dem neuen Nationalen Aktionsplan Behinderung (kurz: NAP).
Der NAP sollte das zentrale Instrument zur Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderungen für die nahe Zukunft werden.
In der Bildungspolitik gibt es aber Rückschritte.
„Das ist kein ’nationaler‘ Aktionsplan. Das ist ein Stückwerk aus mehr oder weniger fortschrittlichen Maßnahmen. In einzelnen Bereichen ist kein Fortschritt zu erkennen. Hier ist weder ein nationaler Schulterschluss aller Länder zu erkennen noch ist eine Gesamtstrategie aller Ministerien sichtbar. Eine nationale behindertenpolitische Gesamtstrategie fehlt nach wie vor“, kritisiert Markus Neuherz, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich scharf.
Forderungen von Menschen mit Behinderungen müssen von der Politik endlich an- und ernstgenommen werden!
Mehr dazu hier.
Zur Presseaussendung geht es hier.
Mehr Geld für Zivildiener
Erhöhung des Grundentgelts für Zivildiener ist ein wichtiges Signal.
Insgesamt arbeiten 900 Zivildiener in den Lebenshilfen.
Sie leisten einen entscheidenden Beitrag für das österreichische Gesundheits– und Sozialsystem und damit für die gesamte Gesellschaft.
„Die Anhebung des Grundentgelts für Zivildiener von 362, – Euro auf 500, – Euro monatlich ist ein wichtiges Signal, um jungen Menschen die hohe Wertigkeit ihres Einsatzes an der Gesellschaft zu vermitteln. Wir begrüßen diese dringend notwendige Maßnahme daher sehr.“ Markus Neuherz, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich.
Die Erhöhung soll laut Ministerratsbeschluss spätestens mit 1. Jänner 2023 in Kraft treten.
Im Dezember trafen wir zusätzlich Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm in der Lebenshilfe Wien, um über die derzeitigen Herausforderungen und mögliche Optionen des Zivildienstes bei der Lebenshilfe zu sprechen.
Konferenz zur Sicherstellung der beruflichen Teilhabe
Am 24. Oktober 2022 fand die Konferenz zur Sicherstellung der beruflichen Teilhabe von Menschen mit hohem und komplexem Unterstützungsbedarf statt.
Die Sicherstellung der beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist ein zentrales Anliegen, das sich aus der UN-Behindertenrechtskonvention ableitet.
In der Auseinandersetzung mit der Thematik zeigt sich, dass es gerade bei hohem und komplexem Unterstützungsbedarf gibt. Diese reichen von rechtlichen Fragen über Fragen, was verstehen wir unter einem inklusiven Arbeitsmarkt und was bedeutet Arbeit im Kontext von Menschen mit hohem und komplexem Unterstützungsbedarf bis hin zur veränderten Rolle sozialer Dienstleister*innen und vielem mehr.
Ziel der Konferenz war es, einen Raum zur Diskussion und zur Klärung der Rahmenbedingungen zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit hohem und komplexem Unterstützungsbedarf zu bieten.
Es soll ein gemeinsames, besseres Verständnis für einen inklusiven Arbeitsmarkt und die nötigen Unterstützungsstrukturen entwickelt werden.
Folgende Organisationen besprachen gemeinsam dieses Thema: Lebenshilfe Österreich, Österreichischer Behindertenrat, Caritas Österreich, Diakonie Österreich, Dachverband berufliche Integration Austria, dabei-austria, Sozialwirtschaft Österreich, in Kooperation mit dem ÖGB Chancen Nutzen Büro.
Stellungnahme zum 11. und 12. Schuljahr
‚Du darfst leider nicht mehr in die Schule gehen. Für dich gibt es keinen Platz, denn du hast eine Behinderung.‘ Das mussten Eltern ihren Kindern mitteilen.
Warum? Kinder mit Behinderungen haben nur ein Recht auf zehn Schuljahre. Es gibt kein Recht auf den Besuch eines 11. und 12. Schuljahres für Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf.
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind nur mit Zustimmung des Schulerhalters und mit Bewilligung der zuständigen Schulbehörde zum Besuch eines 11. und 12. Schuljahres berechtigt. Diese Bewilligung wird aber oft nicht erteilt. Genaue Zahlen dazu wurden selbst auf eine parlamentarische Anfrage hin nicht vorgelegt.
Dagegen wehrten sich Eltern mit einer Bürgerinitiative.
35.624 Unterschriften wurden im Parlament bereits übergeben. Alle Parteien bis auf die ÖVP unterstützen diese Forderung.
Gefordert wird unter anderem auch, dass Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ein bis zwei Jahre später eingeschult werden können und sich somit die Berechnung der Schuljahre verschiebt.
Die Bürgerinitiative kann nun auch online unterstützt werden.
Unsere Presseaussendung dazu findest du hier.
Hier geht’s zu unserer Stellungnahme an den Nationalrat.
Unsere Presseaussendungen von 2022
Das Jahr 2022 war ein ereignisreiches Jahr.
Wir haben insgesamt 25 Presseaussendungen geschrieben.
Das waren die Themen:
Nationaler Aktionsplan Behinderung:
- „Lebenshilfe: Nationaler Aktionsplan Behinderung darf nicht an Finanzierung scheitern“
- „Lebenshilfe Österreich: Neuer Präsident warnt vor Lücken im NAP und ruft zum Dialog“
- „Lebenshilfe: Wille und Geld zur Umsetzung von Menschenrechten fehlt“
- „Lebenshilfe: Nationaler Aktionsplan Behinderung 2022-2030 ist nicht ausreichend“
- „Lebenshilfe: Menschen mit Behinderungen demonstrieren heute für ihre Grundrechte“
Ukraine Krieg:
- „Menschen mit Behinderungen sind in der Ukraine zusätzlich bedroht“
Rücktritt Mückstein:
- „Lebenshilfe: Sozialminister*in mit behindertenpolitischer Agenda dringend gesucht“
Ableben von Erich Girlek:
- „Lebenshilfe: Große Trauer um Erich Girlek“
Inklusives Wohnen:
- „Lebenshilfe: Wohnen – Der Schlüssel zur Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen“
- „Lebenshilfe: Inklusion in der Gemeinde ist der Schlüssel zur Selbstbestimmung“
Pflegereform:
- „Lebenshilfe zur Pflegereform“
- „Lebenshilfe zu Sozialausschuss: Bei Pflegereform ist gleiche Bezahlung für gleiche Tätigkeiten sicherzustellen“
- „Lebenshilfe begrüßt Gehaltserhöhung für Behindertenbetreuer*innen im Pflegepaket“
- „Versäumnisse beim Pflegebonus gehen auf Kosten der Menschen mit Behinderungen und ihrer Angehörigen: Anpassungen dringend notwendig“
Österreichischer Inklusionspreis 2022:
- „AVISO: Österreichischer Inklusionspreis 2022 – Preisverleihungsgala am 22. Juni in Wien“
- „Lebenshilfe verleiht den Österreichischen Inklusionspreis 2022“
Inklusive Bildung:
- „Lebenshilfe kritisiert ausgrenzende Bildungspolitik“
- „Lebenshilfe: Kein Schulplatz für Kinder mit Behinderungen“
Barrierefreie Nachrichten:
- „Lebenshilfe zu ORF-Gesetz: Barrierefreie Nachrichten weiterhin sicherstellen.“
- „Lebenshilfe zu Barrierefreiheitsgesetz: Es bringt verständliche Informationen, die viele nicht verstehen werden.“
Allgemeine Teuerungen:
- „Lebenshilfe: Null Spielraum, die Teuerungen auszugleichen – rasche Unterstützung notwendig“
Ableben von Hansjörg Hofer:
- „Lebenshilfe trauert um Behindertenanwalt Dr. Hansjörg Hofer“
Zivildienst:
- „Lebenshilfe begrüßt Attraktivierung des Zivildienstes“
Inklusive Arbeit:
- „Lebenshilfe zum 3. Dezember: ein lila Zeichen gegen die wirtschaftliche Ungleichbehandlung von Menschen mit Behinderungen“
Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen:
- „Lebenshilfe zum Tag der Menschenrechte: Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen stoppen!“