Erste Zwischen-Bilanz: Wo stehen wir beim Pilot-Projekt zur Persönlichen Assistenz?

Eine Person sitzt an einem Schreibtisch und nimmt an einem Videogespräch auf einem Laptop teil, bei dem drei Personen auf dem Bildschirm zu sehen sind. Der eingeblendete Text lautet: ONLINE Inklusions-Talk Persönliche Assistenz - für inklusive Gesundheit.
Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt des Online-Inklusions-Talks der Lebenshilfe Österreich am 20. Oktober 2025. Diskutiert wurden erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Zwischen-Evaluierung des Pilot-Projekts zur Persönlichen Assistenz. Das Pilot-Projekt wurde 2023 vom Sozial-Ministerium gestartet. Die Studie wurde vom Zentrum für Nonprofit-Organisationen und Social Impact der Wirtschafts-Universität Wien durchgeführt (aktuell noch nicht veröffentlicht).
Große Unterschiede zwischen den Bundesländern 

Die Studie zeigt: Die Bundesländer setzen die Harmonisierungs-Richtlinie sehr unterschiedlich um. Tirol und Kärnten haben schon wichtige Schritte gemacht – während etwa Wien, Niederösterreich und Oberösterreich gar nicht mitmachen.

Eine sehr wichtige Frage bleibt aktuell unbeantwortet: Was passiert nach dem Ende des Pilot-Projekts? Was passiert, wenn vom Bund kein Geld mehr kommt?

Zielgruppen-Erweiterung bleibt Herausforderung 

Auch Menschen mit intellektueller Behinderung und psychischen Erkrankungen sollen Anspruch auf Persönliche Assistenz bekommen. Hier zeigt sich, dass viele Bundesländer noch nicht so weit sind, wie es die Harmonisierungs-Richtlinie vorsieht. Die Studien-Autorin Selma Sprajcer betont: „Viele Bundesländer haben Pilot-Projekte gestartet, aber es braucht dringend einen bundesweiten Austausch – sonst droht erneut ein Fleckerl-Teppich.“

Elke Hafner, Bereichsleiterin für Persönliche Assistenz bei der Lebenshilfe Salzburg, sagt: „Menschen mit intellektueller Behinderung haben Anspruch auf Persönliche Assistenz – nicht nur im Wohnbereich, sondern in allen Lebensbereichen.“

Sie warnt vor der Gefahr, dass Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung durch zu enge Definitionen erneut ausgeschlossen würden. Sie fordert eine klare Haltung der Länder.

 

„Ich will mein Leben selbst bestimmen. Das geht nur mit Persönlicher Assistenz – und zwar so, wie ich sie brauche.“
Hanna Kamrat, Vize-Präsidentin der Lebenshilfe Österreich
Fazit: Es braucht politischen Mut 

Die Zwischen-Ergebnisse zeigen klar: Ohne sichere Finanzierung und klare Regeln der Persönlichen Assistenz für ALLE Menschen mit Behinderungen wird die UN-Behinderten-Rechts-Konvention in Österreich nicht erfüllt.

Es braucht ein gemeinsames System für ganz Österreich, damit alle Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt leben können – auch nach dem Ende des Pilot-Projekts. 


✨ Termin-Tipp ✨

Den nächsten Online-Inklusions-Talk gibt’s am 10. November 2025 zum Thema „Anstellung von Menschen mit Behinderungen im Sozial-Bereich„.

Sei dabei und diskutiere mit! Hier geht’s zur Anmeldung: JETZT ANMELDEN

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