Fragen & Antworten
Was heißt Inklusion? Wie wollen Menschen mit Behinderungen bezeichnet werden? Wie viele Menschen mit intellektueller Behinderung gibt es in Österreich?
Diese und noch viele weitere Fragen beantworten wir dir hier:
Fragen zum Thema Behinderung
Wie viele Menschen mit intellektuellen Behinderungen leben in Österreich?
Derzeit leben in Österreich rund 89.000 Menschen mit intellektueller Behinderung.
Quelle: Website des Sozialministeriums (Stand März 2022)
Welche Herausforderungen erleben Menschen mit Behinderungen in Österreich?
Menschen mit Behinderungen in Österreich haben viele Herausforderungen.
Es gibt oft keine Barriere-Freiheit.
Sie erleben Diskriminierung.
Sie haben weniger Zugang zu Bildung.
Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist schwer.
Es gibt soziale und finanzielle Hürden.
Vorurteile machen das Leben schwer.
Sie haben wenig politische Teilhabe.
Freizeitangebote sind begrenzt.
Unterstützungs-Angebote sind begrenzt.
Mehr Bewusstseins-Bildung ist wichtig.
Barrieren müssen weg.
Inklusive Strukturen müssen wachsen.
Was ist die UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen? (UNBRK)
Die Vereinten Nationen haben ein Abkommen gemacht.
Es heißt UN-Behindertenrechts-Konvention und wird manchmal auch mit UN-BRK abgekürzt.
Es ist ein Vertrag zwischen vielen Ländern.
Die Länder wollen Menschen mit Behinderungen helfen.
Sie wollen ihre Rechte schützen.
Das Abkommen ist das erste seiner Art.
Es geht ausschließlich um die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Die UN-Behindertenrechtskonvention verbietet Diskriminierung.
Das gilt für Bildung, Arbeit, Gesundheit und Zugang zu Informationen.
Auch Frauen und Kinder mit Behinderungen sind wichtig.
Du möchtest mehr darüber wissen? Hier ist die UN-Behindertenrechtskonvention in voller Länge in deutscher Fassung.
Was ist der Nationale Aktionsplan Behinderung 2022 – 2030?
Die Bundes-Regierung hat einen Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen in Österreich beschlossen.
Die Lebenshilfe hat dabei geholfen.
Der Plan beschreibt viele Maßnahmen.
Diese Maßnahmen setzen die UN-Behindertenrechts-Konvention um.
Hier findest du alle Details zum Nationaler Aktionsplan Behinderung in Österreich
Ist eine intellektuelle Behinderung eine Krankheit?
Eine Krankheit kann zu einer Behinderung führen.
Eine Behinderung kann gesundheitliche Probleme nach sich ziehen, z. B. Herz-Probleme bei Menschen mit Down-Syndrom.
Eine intellektuelle Behinderung an sich ist keine Krankheit.
Was ist das Down-Syndrom?
1866 hat John Langdon-Down das Down-Syndrom beschrieben.
Später nannte man es Trisomie 21.
Beide Begriffe benutzt man heute noch.
Bei Trisomie 21 gibt es ein zusätzliches 21. Chromosom.
Das Down-Syndrom ist die häufigste Chromosomen-Abweichung.
Es führt zu einer intellektuellen Behinderung.
Down-Syndrom ist eine Behinderung, keine Krankheit.
Fragen zu Bezeichnungen
Was bedeutet Inklusion?
Inklusion bedeutet:
Alle Menschen gehören zur Gesellschaft.
Alle haben die gleichen Rechte.
Alle haben die gleichen Möglichkeiten.
Jeder Mensch kann selbst entscheiden.
Niemand wird ausgeschlossen.
Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Alter, Vermögen oder Behinderung sind egal.
Eine Gesellschaft ist inklusiv, wenn es keine Barrieren gibt.
Niemand wird in seinen Möglichkeiten begrenzt.
Wie wollen Menschen mit Behinderungen bezeichnet werden?
Menschen mit Behinderungen sind keine einheitliche Gruppe.
Es gibt keine richtige Bezeichnung für alle.
Oft sagt man „Menschen mit Behinderungen“ oder „Mensch mit Behinderung“. Diese Begriffe betonen den Menschen.
Im Gegensatz dazu steht: der*die Behinderten. Hier würde die Behinderung im Mittelpunkt stehen, daher verwenden wir diese Bezeichnung nicht.
„Menschen, die behindert werden“ zeigt, dass Barrieren in der Gesellschaft Behinderungen verursachen.
Menschen werden durch diese Hindernisse behindert.
Früher hat man „geistig behindert“ verwendet. Heute sagt man „intellektuelle Behinderung“ oder auch “kognitive Beeinträchtigung” statt „geistige Behinderung“.
Das ist weniger stigmatisierend.
Der Geist ist nicht behindert.
Was ist das soziale Modell von Behinderung?
Das soziale Modell von Behinderung ist in der UN-Behindertenrechts-Konvention beschrieben.
Es erklärt Behinderung nicht nur medizinisch.
Früher war die Erklärung nur medizinisch.
Das neue Modell sieht eine Wechsel-Wirkung.
Die Behinderung und die Lebens-Bedingungen beeinflussen sich.
Die Lebens-Bedingungen sind oft behindernd und diskriminierend.
Menschen mit Behinderungen sollen frei entscheiden können.
Sie sollen die Schule wählen können.
Sie sollen Zugang zur Oberstufe haben.
Menschen mit und ohne Behinderungen sollen zusammen lernen.
Sie sollen einen passenden Arbeitsplatz finden.
Der Arbeitsplatz soll fair bezahlt sein.
Menschen mit Behinderungen wollen selbst entschieden wie und mit wem sie wohnen.
Barrierefreie Wohnungen sollen ein gutes Leben ermöglichen.
Das Ziel ist Freiheit und Wahl-Möglichkeit in allen Lebensbereichen.
Menschen mit Behinderungen sollen ohne Hindernisse leben können.
Was versteht man unter einem selbstbestimmten Leben mit Behinderung?
Was bedeutet Persönliche Assistenz?
Persönliche Assistenz ist eine individuell organisierte Unterstützung.
Diese hilft Menschen mit Behinderungen dabei, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen.
Die Assistenz hilft bei der persönlichen Grundversorgung, bei Pflege, im Haushalt, in der Freizeit.
Sie ist eine flexible Einzel-Begleitung.
Die Person mit Beeinträchtigung entscheidet, welche Hilfe sie braucht.
Sie bestimmt, wann und wo sie Hilfe will.
Die Wünsche der Person stehen im Zentrum.
Was bedeutet Personenzentrierte Lebensbegleitung?
Personen-zentrierte Lebens-Begleitung hilft Menschen mit Behinderungen.
Der Ansatz stellt die Bedürfnisse, Wünsche und Fähigkeiten der Person in den Mittelpunkt.
Ziel ist ein selbst-bestimmtes Leben.
Die Menschen sollen selbstständig sein.
Sie sollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben.
Respektvolle Kommunikation ist wichtig.
Individuelle Unterstützung ist wichtig.
Soziale Beziehungen und Freundschaften sind wichtig.
Die Menschen sollen aktive Mitglieder der Gesellschaft sein.
Was bedeutet Barriere-Freiheit und warum ist sie wichtig?
Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Menschen alles nutzen können.
Das gilt für Räume, Verkehrsmittel, Dienstleistungen und Produkte.
Es geht nicht nur um Rampen und breite Türen.
Auch digitale Barrierefreiheit und einfache Sprache sind wichtig.
Alle Menschen sollen alles gleich nutzen können.
Das fördert Inklusion und gleiche Teilhabe.
Was bedeutet Selbst-Vertretung?
Selbst-Vertretung bedeutet, dass sich Menschen mit Behinderungen in ihren Rechten selbst vertreten.
Diese Menschen haben intellektuelle Behinderungen.
Sie organisieren sich selbst und helfen sich gegenseitig.
Sie kämpfen gegen Diskriminierung.
Sie wollen Gerechtigkeit.
Ursprünglich stammt der Ausdruck Selbst-Vertretung von dem englischen Wort „Self-Advocacy“. Dieser Begriff hat sich im letzten Jahrzehnt auch in Österreich durchgesetzt.
Rechte & Förderungen
Was ist Peer-Beratung für Menschen mit Behinderungen?
Peer-Beratung für Menschen mit Behinderungen ist ein Unterstützungs-Angebot: Menschen mit Behinderungen stehen anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, beratend zur Seite.
Der Begriff „Peer“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Gleichgesinnter“. In diesem Zusammenhang bezieht sich der Begriff auf Menschen, die eine ähnliche Lebens-Situation oder Behinderung teilen.
Diese zwei Peer-Beratungs-Stellen können wir empfehlen:
BIZEPS – Zentrum für selbstbestimmtes Leben
Schönngasse 15–17/4, 1020 Wien
Tel.: +43/1/523 89 21
E-Mail: office@bizeps.or.at
Website: www.bizeps.at
ZEITLUPE (Ninlil) – Peer Beratung für Frauen mit Behinderung
Hauffgasse 3–5, 1110 Wien
Tel.: +43/1/236 17 79
E-Mail: zeitlupe@ninlil.at
Internet: www.ninlil.at/zeitlupe/
Welche Rechte haben Menschen mit Behinderungen in Österreich?
In Österreich haben Menschen mit Behinderungen umfassende Rechte, die ihre Gleichstellung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sichern.
Dazu gehören das Recht auf Gleich-Behandlung, barrierefreier Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und Verkehr, sowie Zugang zu Bildung, Arbeit und sozialen Dienst-Leistungen.
Es gibt gesetzliche Regelungen zur Barrierefreiheit, Unterstützung durch Persönliche Assistenz und finanzielle Hilfen wie Pflege-Geld.
Darüber hinaus garantiert die UN-Behindertenrechts-Konvention, die Österreich im Jahr 2008 unterzeichnet hat, den gleichen Zugang zu Rechten und Freiheiten für Menschen mit Behinderungen in allen Lebens-Bereichen.
Dennoch bedeutet dies in der Realität nicht, dass diese Rechte überall durchgesetzt sind. Menschen mit Behinderungen müssen weiterhin oft um ihre Gleichstellung in allen Lebens-Bereichen kämpfen
Welche Leistungen und Förderungen gibt es für Menschen mit Behinderungen in Österreich?
In Österreich gibt es viele verschiedene Leistungen und Förderungen für Menschen mit Behinderungen – von Bund und Ländern.
Wie etwa das Pflege-Geld, die erhöhte Familien-Beihilfe und den Behinderten-Pass.
Zudem gibt es Förderungen für barrierefreien Wohn-Raum, Hilfs-Mittel und Mobilitäts-Hilfen.
Am Arbeits-Markt existieren Lohn-Zuschüsse, Arbeits-Assistenz und Kündigungs-Schutz.
Zudem gibt es Förderungen für Persönliche Assistenz und Alltags-Unterstützung.
Hier findest du eine Übersicht der Beihilfen in Österreich.
Wo finden Angehörige von Menschen mit Behinderungen Beratung und Unterstützung in Österreich?
Die Lebenshilfe bietet in ganz Österreich Beratungen für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige an. Hier kommst du zum Angebot der Lebenshilfen in den Bundesländern.
Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Organisationen, die ebenfalls über ein Beratungs-Angebot für Menschen mit Behinderungen verfügen.
Fragen zur Lebenshilfe
Wie fördert die Lebenshilfe Österreich die Teilhabe von Menschen mit intellektuellen Behinderungen?
Die Lebenshilfe Österreich fördert die selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit intellektuellen Behinderungen, indem sie sich für ihre Rechte und Interessen einsetzt, politische Entscheidungen beeinflusst und die Öffentlichkeit informiert.
Die Lebenshilfe arbeitet mit Selbstvertretungs-Organisationen zusammen, organisiert Vernetzungs-Veranstaltungen und prüft Gesetze, um Verbesserungen vorzuschlagen und Nachteile zu vermeiden.
Ziel ist es, allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben und gleiche Chancen in der Gesellschaft zu ermöglichen.
Welche Angebote bietet die Lebenshilfe für Menschen mit intellektuellen Behinderungen?
Zu den Angeboten der Lebenshilfe Landes-Organisationen zählen unter anderem die Begleitung in Wohnhäusern und Werkstätten, mobile Wohn-Begleitung (selbstständiges Wohnen mit Unterstützung), Firmen-Kooperationen oder Arbeits-Assistenz. Manche Landes-Organisationen betreiben auch Kinder-Gärten, Cafés, Shops und Kunst-Ateliers oder bieten Früh-Förderung, Aus- und Fortbildungen und Beratungen für verschiedene Zielgruppen an.
Klicke hier für mehr Informationen zu den Landes-Organisationen der Lebenshilfe und ihren Angeboten.
Wie kann ich für die Lebenshilfe arbeiten?
Wir freuen uns, dass du für die Lebenshilfe arbeiten möchtest!
Die Lebenshilfe hat immer offene Stellen-Angebote in den Bundesländern.
Hier kommst du zu den Job-Seiten der Lebenshilfe.
Wie kann ich die Lebenshilfe unterstützen?
Schön, dass du unsere Arbeit unterstützen möchtest. Darüber freuen wir uns sehr!
Besonders helfen uns Geld-Spenden, aber auch tatkräftige ehrenamtliche Unterstützung können wir immer gut brauchen. Klicke hier für Details, wie du uns unterstützen kannst.
Was DU tun kannst
Was kann ich tun, um unsere Gesellschaft inklusiver zu machen?
- Um Inklusion für Menschen mit Behinderungen zu fördern, kannst du dich für Barriere-Freiheit einsetzen, indem du auf physische (z. B. Rampen, Aufzüge) und digitale Zugänglichkeit achtest (z. B. Untertitel, barrierefreie Websites).
- Hinterfrage eigene Vorurteile.
- Verwende respektvolle und inklusive Sprache.
- Unterstütze Organisationen, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen stark machen.
- Baue aktiv in deinem Umfeld Barrieren ab, indem du dich beispielsweise dafür einsetzt, dass Veranstaltungen und Arbeitsplätze für alle zugänglich gestaltet sind.
- Schlussendlich sind Einfühlungsvermögen und Engagement im Alltag der Schlüssel zur Veränderung.
Wie begegne ich Menschen mit Behinderungen respektvoll und auf Augenhöhe?
Um Menschen mit Behinderungen respektvoll und auf Augenhöhe zu begegnen, ist es wichtig, sie als Individuen wahrzunehmen und nicht auf ihre Behinderungen zu reduzieren.
Sprich direkt mit der Person und nicht über sie oder durch Dritte.
Frage immer, bevor du Hilfe anbietest, ob und wie Unterstützung gewünscht ist. Verhalte dich dabei so normal wie möglich und vermeide Mitleid oder die Über-Betonung der Behinderung.
Der Schlüssel liegt in der Empathie und einem gleichberechtigten Umgang.

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Schreibe uns einfach eine E-Mail an office@lebenshilfe.at
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